Landschaftspflegeverband
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Entstehung und Aufgaben der Landschaftspflegeverbände

Die Idee der Landschaftspflegeverbände enstand 1986 in Mittelfranken und im niederbayrischen Landkreis Kehlheim. Von dort breiteten sie sich zunächst in andere Teile Bayerns, nach Hessen und Thüringen und dann in die anderen Bundesländer aus. Inzwischen stehen 132 Landschaftspflegeverbände in 12 Bundesländern und vielerorts sind neue Verbände in der Gründungsphase.
Landschaftspflegeverbände sind freiwillige Zusamenschlüsse von Naturschutzverbänden, Landwirten und Kommunalpolitikern, die gemeinsam naturnahe Landschaftsräume erhalten oder neu schaffen wollen. Diese sogenannte "Drittelpariatät" aus Naturschutz, Landwirtschaft und Politik wird allgemein als faire ausgewogene Konstruktion empfunden.
Dieses Miteinander ist die organisatorische Voraussetzung dafür, dass zum Naturschutz auf der ganzen Fläche übergegangen werden kann.
Die Landschaftspflegeverbände sind demnach kein Zufallsprodukt oder ein künstliches Gebilde. Ihre Gründung erfolgt aus der Weiterentwicklung des Naturschutzgedankens und der daraus resultierenden Notwendigkeit aller Kräfte zusammenzuführen, die auf die Realisierung von Naturschutz- und Landschaftspflege in unserer Kulturlandschaft Einfluss haben.

Entwicklung

1992 lief das Bundesprojekt "Landschaftspflegeverbände für Deutschland" an, gefördert vom Bundesumweltministerium, in dessen Verlauf durch die Hilfe der beiden damaligen sächsischen Staatsministerien für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten sowie Umwelt und Landesentwicklung die Einrichtung einer Koordinierungsstelle Sachsen möglich wird. Ihre Aufgabe war die Umsetzung eines landeseigenen Projektes "Aufbau von Landschaftspflegeverbänden im Freistaat Sachsen". Erst nach nund nach setzte sich die eigentliche Idee durch: koordinierendes, organisierendes Instrument zu sein, nicht nur selbst zu pflegen, sondern Projekte mit allen Landnutzergruppen, Flächeneigentümern, Behörden abzustimmen, fachlich gut vorzubereiten und, wo möglich, ortsansässigen Landwirten die Ausführung zu übertragen.

1993 bestehen bereits sechs LPV, Ende des Jahres sind es zwölf. Im selben Jahr gründen über 60 deutsche Landschaftspflegeverbände in Berlin ihren eigenen Bundesverband, den Deutschen Verband für Landschaftspflege DVL e. V., der seitdem als Dachorganisation die Interessen der LPV und der ähnlich strukturierten Organisationen bundesweit vertritt.

1994 ist bei den sächsischen LPV ein deutlicher Wandel zur konzeptionellen Arbeit spürbar. Wichtig für die Wirksamkeit von LPV sind alle Arten von abgeschlossenen oder laufenden Regionalplanungen und Raumordnungsverfahren, es steht sofort ein Handlungskonzept zur Verfügung. Deutlich wird, dass nur die Umsetzung von Projekten in der Region zur Akzeptanz bei Gemeinden und Landkreisen und steigenden Mitgliederzahlen führt, in fast allen Landschaftspflegeverbänden bestehen inzwischen intensive Kontakte zu den regionalen Naturschutzverbänden, insbesondere zum NABU, zum BUND und zur Grünen Liga.

1995 werden Vertreter der sächsischen Landschaftspflegeverbände in die Naturschutzbeiräte auf Kreis-, Regierungspräsidiums- und Landesebene berufen. Das grundsätzliche Ziel, vorbereitende Landschaftspflegemaßnahmen vorrangig an ortsansässige Landwirtschaftsbetriebe zu vergeben, können LPV nur schwer verwirklichen, zu dieser Zeit sind nur wenige Landwirte bereit, für die teils zu geringen, teils gar nicht vorhandenen Lohnkosten-Fördersätze in der LPV tätig zu werden. In diesen Fällen dominiert die Zusammenarbeit mit den vorwiegend in den Mitglieder-Kommunen angesiedelten ABM-Gruppen.

1996 läuft auch in Sachsen ein vom DVL getragenes, von der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt gefördertes Projekt zum Thema "Regionale Wirtschaftskreisläufe" an, fünf sächsische LPV sind mit der DVL-Landeskoordinierungstelle am Teil "Aufbau von Naturmärkten in Mittelgebirgsregionen" beteiligt. Es ist ein erfolgreich verlaufender Versuch, dazu beizutragen, dass LPV viel mehr können, als "Wiesen mähen und Bäume pflanzen", wie gelegentlich salopp definiert wird. Im Verlauf dieses Jahres gelingt es zunehmend, für die Umsetzung von Projekten ortsansässige Landwirte zu gewinnen.

1997 Zum Jahresende arbeiten in Sachsen vierzehn Landschaftspflegeverbände, im Kreis Freiberg ist eine Koordinierungsstelle des benachbarten Landschaftspflegeverbandes eingerichtet. Die Landschaftspflegeverbände haben intensiven Kontakt zu Landwirtschafts- und Naturschutzbehörden auf Amtsbereichs-, Kreis-, und Regierungspräsidiumsebene aufgebaut, insbesondere mit Ämtern für Landwirtschaft, den Ämtern für Ländliche Neuordnung, den Staatlichen Umweltfachämtern und den Unteren Naturschutzbehörden gibt es eine enge Zusammenarbeit.

1998 erhöht sich die Zahl der Landschaftspflegeverbände auf fünfzehn, fast alle sind in den landwirtschaftlich ertragsschwächeren Regionen des Landes angessiedelt. Mit dieser Entwicklung ist die Zielstellung des im Oktober angelaufenen Projektes "Aufbau von Landschaftspflegeverbänden im Freistaat Sachsen" im wesentlichen erreicht worden.